Sehenswertes

Kirchen und Klöster

Dass Schnabelwaid schon vor der Reformation eine Kapelle besaß, weist Prückner in seiner Geschichte der Bayreuther Pfarreien nach. Dies ergibt sich auch daraus, dassfür das Jahr 1520 Johann Hofmann als Frühmesser für die Frühmesse St. Johannes in Schnabelwaid erwähnt ist. Auch im ,,Zeit- und Handbüchlein für Freunde der theologischen Lektüre 1777“ heißt es. ,,Vor der Reformation war allhie eine Schlosskapella."
Pfarrer Roßner erwähnt in seinem Kirchenbuch von 1667, dassin früheren Zeiten der ,,Chor oder Thurm derer von Künsberg Gapelle als hiesig Marckts Herrschaft Capelle und Begräbniß gewesen seyn solle“. Auch eine Notiz des Kantors und Gerichtsaktuars Georg Schramm von Lindenhardt vom 2. August 1755 deutet auf eine vorreformatorische Kapelle hin. Die kleine Capelle zu Schnabelwaid war der hiesig Mutter Kirche ihre Tochter, und wann ein offenbarer grober Sünder hier in Bann getan wur­de, so musste er nach Schnabelwaid, zu der Patronin, der heil. Maria Magdalena gehen, und seine Sünde beweinen.“ Damit wird die Kirche mit Vorgängen zusammengebracht, die in die katho­lische Zeit der hiesigen Gegend zurückweisen.

Die Kapelle war also der Hl. Maria Magdalena geweiht, der Schutzpatronin der Mutterkirche zu Lindenhardt. (ob man sich der Meinung einiger anschließen darf, die Schlosskapelle und die Begräbnisstätte der Künsberger, also die Kapelle Maria Magdalena, nicht miteinander zu identifizieren, ist anzuzweifeln.) 1550 wurde in Schnabelwaid die Reformation eingeführt.

1591 ließ Hans Friedrich von Künsberg die alte Kirche (also die bisher genannte Kapelle) abreißen (und davon wohl nur das Schiff) und eine neue bauen. Der Bau scheint erst 1602 fertig gewesen zu sein. In diesem Jahr ersuchte Hans Friedrich von Künsberg den Markgrafen, für seine Gemeinde eine Kirche bauen zu dürfen , die aber schon gestanden haben muss.

Von weitem grüßt der markante Turm mit seiner Doppelzwiebel über das Tal. Er zeigt als höchstes Bauwerk von Schnabelwaid die Ortsmitte an. Der Turm mit seinen über vierzig Metern Höhe ist eines der wenigen Bauwerke, das mit seinen dicken Mauern den furchtbaren Brand vom 16. März 1633 überstand. Besonders von Südosten her scheint die Kirche fast nur aus Turm zu bestehen. Das Kirchenschiff schmiegt sich an ihn, als wolle es Schutz suchen. Das Oktogon (Achteck) des oberen Turmes wirkt prägend über die Kirche hinaus. Wir finden das Achteck wieder im Taufstein (1668), auf dem Gemeindevorplatz (1980) und beim Marktbrunnen (2000).

Auf welche Weise die Innenausstattung ohne allzu große Unkosten entstand, lässt sich aus Högl ersehen, wo es auf Seite 102 heißt: ,,Vom Kirchenornat (zu Troschenreuth) ist gar nichts mehr vorhanden, ist von Tobias von Künsberg (wohl der Sohn von Hans Friedrich) abgefordert und von Gotteshauspfleger nach Schnabelwaid getragen worden“, und den ,,Den Hochaltar (aus der Kirche von Gunzendorf) hat der Kinsberger nach Schnabelwaid führen und einen schlechten an die Stelle setzen lassen. Er hat auch eine schöne große Glocke hinweggenommen, nach welcher die Bauern heftig streben, und dagegen eine Kuhschelle herhangen lassen. Eben derselbe hat hinweggenommen: den Kelch, Chorrock, Taufbecken samt 40 £1 und ist gar kein Ornat vorhanden.“ Doch erreichte das mit nicht ganz einwandfreien Mitteln errichtete Kirchlein kein hohes Alter, denn 1633 wurde es ein Raub der Flammen. Der Chorturm hatte dem Brand anscheinend standgehalten, sodass nur das Langhaus wieder aufgebaut wer­den musste, was auch daraus hervorgeht, dass1638 zwei Glocken von Ferdinend Christoph von Künsberg und seiner Gemahlin, Helena Maria, geb. Voiti von Rinek gestiftet wurden.

1696 erwarb der katholische Freiherr Hans Heinrich von Bibra Schloss und Ortschaft. Seine evangelischen Gattin Maria Christiana (Wtwe seit 1696), trieb die Behebung der letzten Kriegsschäden an der Kirche voran. So wurde der Turm im Jahr 1700 aufgemauert, bekrönt mit den Insignien der Schlossherrin (MCVB). Ab diesem Jahr datieren die Dokumente der Turmkugel. Des weiteren wurde die Sakristei angebaut und die 1. Empore errichtet. 1703 entstand die Kanzel im Markgräflerstil mir der Darstellung der Dreieinigkeit:

  1. Christus im Corpus der Kanzel (Salvator Mundi), umgeben von den 4 Evangelisten,
  2. Unter dem Kanzeldach der Heilige Geist als Taube, unter dem Pfarrer und Pfarrerinnen sowie Prädikanten und Lektoren ,,begeistert“ predigen dürfen
  3. Auf dem Kanzeldach Gott der Vater als Weltenherrscher.

Bei seinem Amtsantritt 1667 fand Pfarrer Roßner die Kirche in noch unfertigem Zustand und erwähnt, dasssie noch ziemlich unausgebaut war, in der Kirche sich weder Altar noch Taufstein fanden. So wurde 1668 von Sebastian Gütle ein Taufstein gestiftet, 1678 der Altar von dem Kulmbacher Bildhauer Hans Georg Brenck gefertigt und im darauffolgenden Jahr vom Goldkronacher Maler Konrad Fuchs ,,gemahlet worden“.

Die Bildhauerkosten betrugen 46 fl 2 kr, für Schreinerarbeit wurden 10 fl und für den Maler 80 fl bezahlt. Zur Bestreitung der Kosten trug die Markgrafin Sophie 80 fl bei 1680 wurde ein Orgelwerklein mit 6 Registern angeschafft. Der Chorturm erhielt 1699 durch den Maurermeister Hans Paul Dümbler aus Creußen anstelle einer Holzdecke ein Kreuzgewölbe, und das achteckige Glockengeschoß wurde aufgemauert, ,,ohne jeglichen Unfall“. Der Turmdachstuhl wurde vom Zimmermeister Georg Tobias Friedelmüller aus Creußen gefertigt. 1700 wurde der Turmknopf aufgesetzt. Das Langhaus wurde um 5 1/2 Schuh erhöht und das Innere mit Gestühl und Emporen versehen. 1703 erhielt die Kirche eine Kanzel, gearbeitet vom Bildhauer Bernhard Häußler aus Pottenstein. Die Baukosten beliefen sich insgesamt auf 1177 fl.

Über dem Portal des westl. Vorbaues wurde 1932 ein Wappenrelief angebracht, das sich früher über dem westl. Portal befand. Beiderseits eines Kruzifixes sind die Wappen der von Künsberg und von Berlichingen zu erkennen, am Rahmen befinden sich seitlich je vier Agnatenwappen links: v.Künsberg, v.Schaumberg, v.Seckendorf, v. Waldenfels, rechts: v.Berlichingen, Zollner v.Halberg, v.Stetten, v.Schaumberg.

Die Inschrift darunter ist völlig verwittert. Aus der Sakristei ist die Holzfigur eines stehenden Engels zu erwähnen, die etwa 1700 entstand. Im Langhaus ist noch ein Epitaph für Johann Martin Vogel, einen Wohltäter der Kirche, zu sehen. (siehe Kapitel ,,die Vogel‘schen Stiftungen“, dazu auch Foto)

Weitere Umbauten erfolgten 1788-90, wo das Langhaus wieder um 2 1/2 Schuh erhöht, ein Giebel errichtet und die Fenster verändert wurden. Den einfachen Deckenstuck fertigte Johann Gerstendörfer aus Trockau . Dabei betrugen die Gesamtbaukosten 2204 fränk. Gulden. Seitdem wurde die Kirche im wesentlichen nicht verändert, nur der westliche Vorbau mit 4 Emporetreppen entstand 1892/93.

  • 1936 erfolgte eine Innenrenovierung,
  • 1955 wurde der Turm ausgebessert.

Die Kirche steht in der Mitte des Marktes an der Hauptstraße. Der eingezogene, nahezu quadratische Chorturm geht in seinen vier unteren Geschossen auf den Bau von 1591 zurück. In dem um eine Stufe erhöhten Chorraum befindet sich nach 3 Seiten je ein nachgotisches Spitzbogenfenster. Das Kreuzgratgewölbe liegt mit breiten Schildbögen auf kantigen Eckpfeilern auf.

Das Äußere ist überhaupt sehr einfach gehalten. Im 4. Teil des Chorturmes befinden sich drei kleine, rechteckige Fenster. Das um 1700 aufgemauerte, achteckige Glockengeschosshat nach drei Seiten in der Achse große, rundbogige Schallöffnungen. Den Chorturm bekrönt eine achtseitige, geschiefert welsche Haube mit Zwiebelhelm. Am nördl. Chorwinkel ist die Sakristei angebaut, an der Westseite der Treppenaufgang zur Empore. Seitlich über dem Nordportal erkennt man noch ein verwaschenes Fresko des guten Hirten (18. Jhdt.).

Das Langhaus mit Walmdach hat eine Ziegeldeckung.

Im Innern ist das einschiffige Langhaus geprägt durch den Umbau von 1788/90. Unter dem Chor befindet sich die nicht mehr zugängliche Gruft der Familie Künsberg. Die rundbogigen, geschlossenen Fenster gehen nach Schädler auf den Bauinspektor Riedel zurück, vor allem wegen ihrer schmalen, hohen Form. Nach Westen, beiderseits der Orgel, geben zwei querovale Fenster weiteres Licht. Über dem stuckierten Gesims erhebt sich eine Flachdecke. Die umlaufende hölzerne Empore von 1700 ruht auf sechs Holzsäulen. Die Brüstung ist einfach gefeldert. Die auf Stützen lagernde obere Empore an der Nord- und Südseite wurde scheinbar 1788/90 aufgesetzt.

Johann Gerstendörfer fertigte den schlichten Spätrokokostuck. Die von zwei Engeln gehaltene Kartusche über dem Scheitel des Chorbogens wurde 1936 angebracht.
Der Orgelprospekt ist neuromanisch die Verzierungen dazu schnitzte der Bayreuther Bildhauer Franz Schuh. Das einfache Gestühl stammt aus dem Ende des 18. Jhdts., 1672 ist das Vortragskreuz datiert.

Im Chorraum hinter dem Altar befinden sich 4 Grabsteine:

  1. Sebastian Gütle, hochfürstl. brandenburgischerOrtsverwalter
  2. Pfarrer Magister Gabriel Kischwerdt
  3. Inschriftsplatte für das Söhnlein Hans Joachim des brandenburgischen Haushofmeisters und Verwalters Otte Kontz
  4. Pankraz Sonntag, „Pfarrer zu Schnabelwaid“)

Zu dem Streit um die Entstehung des Vorläufers der jetzigen Kirche, und vor allem um ihren Namen, ist folgendes zu berichten: Wenn Will in seinem ,,Teutschen Paradeiß“ im 17. Jhdt. von einer Kirche ,,St. Johannis“ spricht, so kann er wohl den Namen der ,,Frühmesse St. Johannes“ auf die Kirche übertragen haben, unter Umgehung der Schutzpatronin. Das Kirchweihfest wurde 1742 am 21. Sonntag post Trinitatis gefeiert. Seit dem 20. Jhdt. findet es Anfang/Mitte November statt. Die jetzige Kirche trägt den Namen St. Maria Magdalena.

Bis zum Jahr 1945 gab es nur wenige Katholiken in Schnabelwaid. Bei der Volkszählung 1915 zählte man in diesem Ort 20 Katholiken. Seit 1837 waren sie in Troschenreuth eingepfarrt und wurden vom Kuratus aus Pegnitz seelsorgerisch betreut. Nachdem sich ihre Zahl bis auf 50 vermehrt hatte, hielt der Kurat im Schloss, der Wohnung des damaligen Forstmeisters, alle 4 Wochen eine Messe. Zu erwähnen ist hier das gute Einvernehmen der Katholiken mit den Protestanten, wie es Pfarrer Hermann 1919 beschreibt. Seit 1945 wurde die evangelische Kirche auch für katholische Gottesdienste zur Verfügung gestellt. Denn in diesem Jahr kamen sehr viele Flüchtlinge aus Schlesien und dem Sudetenland nach Schnabelwaid. Da es jedoch nicht klar erschien, ob sie alle im Ort bleiben würden, und auch viele wieder umsiedelten, wurde erst im Jahr 1961 der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Am 30. Sept. 1962, dem Fest des Hl. Otto von Bamberg, fand die kirchliche Weihe statt. Der Schutzheilige wurde als Kirchenpatron ausgewählt wegen seiner Beziehung zum christlichen Osten (er hielt sich am Hof des Polenherzogs Wladislaw auf), und gleichzeitig seiner Verbundenheit mit dieser Gegend (Kloster Michelfeld wurde von ihm gegründet und der Altar in Büchenbach durch ihn geweiht).

Die Kirche steht an der Bundesstraße nahe dem Ortsausgang nach Bayreuth. Ihr moderner Bau zeigt eine quadratische Form, das einfache Zeltdach ist an der einen Seite über der Sakristei und dem Seitenaltar abgeschleppt. Der betonierte Glockenträger mit Kreuz und holzverschalter Glockenstube steht auf der Seite der Bundesstraße und erhebt sich über dem Windfang des Eingangs. Das Innere ist deutlich in 2 Räume getrennt, einen größeren Raum für den Gottesdienst und einen kleineren für das Gebet außerhalb des Gottesdienstes. Der größere, gottesdienstliche Raum ist streng quadratisch, 12 x 12 m, die Wandhöhe beträgt 6 m. Die 7 quadratischen Fenster an der Eingangsseite sind or­namental gruppiert und geben dem Altar und Taufstein helles Seitenlicht. Ein Fenster in der Altarwand rechts oben hebt die­se Wand besonders hervor, diagonal gegenüber befindet sich das Fenster mit dem Kirchenpatron. Der Altar aus rotem Mainsandstein ist in Tischform gehalten, das Kreuz darüber ist von der Offenbarung des Hl. Johannes inspiriert, dessen Mittelpunkt ein Lamm bildet. Hinter dem Altar steht ein siebenarmiger Leuchter.

Als Material wurden verwendet:

  • dünnformige Backsteine für das Äußere,
  • roter Mainsandstein für Altar,
  • Seitenaltar,
  • Taufstein und Weihwasserbecken.

Das Kircheninnere ist verputzt, die Fenster sind bleiverglast. Diese Kirche wurde von dem Nürnberger Architekten Peter Leonhardt entworfen. Die seelsorgerische Betreuung der Katholiken Schnabelwaids erfolgt durch das Pfarramt in Creußen.

Schlösser und Burgen

Das Schnabelwaider Schloss wird urkundlich erstmals 1410 erwähnt, als ,,Schloß und Vesten zu der Schnabelweide“. Man kann annehmen, dass es damals eine Art Wasserburg war. Seine Entstehung dürfte bis ins 14. Jahrhundert, wenn nicht sogar noch weiter, zurückdatiert werden. Ob es schon gestanden hat, als Eberhard, Heinrich und Meingoz von Otlohesdorf Creußen mit dem Mittelpunkt Schnabelwaid innehatten , was etwa um das Jahr 1140 anzusetzen ist, kann nicht behauptet werden. Doch ließe vielleicht das ,,Mittelpunkt Schnabelwaid“ zu dieser Annahme verleiten, es sei denn, dass mit diesem ,,Mittelpunkt“ nur das Zentrum eines Gebietes gemeint ist, welches auch noch nicht als Ort bestand und nur dem wildreichen Gebiet als eine Art Flurname galt. Von 1470-1490 wurde es den Markgrafen zu Lehen gemacht. In den markgräflichen Kriegen mit den fränkischen Bundesverwandten wird es wohl 1555 teilweise zerstört worden sei.

Zu Ende des 16. und im ersten Viertel des 17. Jhdts. ließ Hans Friedrich von Künsberg wahrscheinlich einen völligen Neubau errichten. Zwar sind urkundliche Angaben über diesen Wiederaufbau nicht bekannt geworden, doch lässt sich aus den verschiedenen Inschriften am Schloßgebäude die Bauzeit auf die Jahre zwischen 1588 und 1624 annähernd eingrenzen. Das Doppelwappen Künsberg - Berlichingen am Nordflügel trägt die Jahreszahl 1588. Die Bauinschrift über dem Portal des Treppenturmes zeigt die Jahreszahl 1604, die Inschrift über dem Schloßtor, die im Wortlaut mit der vorherigen nahezu übereinstimmt, nennt das Jahr 1614; der am 5. Geschoß des Eckturmes befindliche Wappenstein trägt das Datum 1624. Dass sich der Neubau über einen längeren Zeitraum erstreckte, bestätigt auch die Erwähnung einer ,,wüsten Kemenate“ im Jahr 1606 , während sie schon vor 1574 einmal genannt wurde.

K. Sitzmann vermutet, dass der Steinmetz und Maurermeister Linhard Strobel, ein Schwiegersohn des Baumeisters Caspar Vischer, am Schlossbau beteiligt war, da 1587 in Bayreuth Hans Friedrich von Künsberg als Pate seines Sohnes auftritt. Als im März 1655 auch das Schloss durch kaiserliche Truppen in Brand gesteckt wurde, musste 1658 Ferdinand Christoph von Künsberg sein Dorf Kaltental verkaufen, um das Schloss wieder aufbauen zu können. Man nimmt aufgrund des Baubefundes an, dass das Schloss bei diesem Brand in seiner Grundsubstanz erhalten blieb. 1668 wurde es von Markgraf Christian Ernst gekauft, und schon 1696 wieder veräußert an Hans Heinrich von Bibra. 1750 kam es von Philipp Vilhelm von Bibra wieder an die Markgrafschaft.

Von 1766-1797 war es Sitz des markgräflichen Oberamtes Pegnitz Schnabelwaid, Osternohe. Anschließend beherbergte es das Justizamt Pegnitz. Von 1812-1842 war es Sitz eines Landgerichtes zweiter Klasse. 1878 wurde die Oberförsterei von Oberlenkenreuth in das Schloss verlegt. Seit 1962 ist es in Privatbesitz und wird von den Eigentümern bewohnt.

1751 war nach einem Gutachten des Maurermeisters Bernecker und des Zimmermeisters Schmidt aus Creußen der Schlossturm sehr ruinös und bedurfte der Renovierung. Das Turmzimmer wurde 1752 stuckiert. Der Maurermeister Schmidt aus Creußen lieferte 1769 einen Riss und Voranschlag für einen neuen Brunnen im Schlosshof. 1772 war eine größere Baureparatur unter dem Bauinspektor Riedel erforderlich. Auf dessen Vorschlag wurde 1782/85 auch eine neue steinerne Brücke über den Schlossgraben geschlagen. 1784 stuckierte Johann Gerstendörfer aus Trockau zwei Zimmer. Die Haube des Schloßssurmes wurde 1785 erneuert. In der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. wurden die Wirtschaftsgebäude an der Süd- und Ostseite abgebrochen. (Genauere Angaben sind nicht bekannt.).

Aus dem Urkataster von 1840 ist die ursprüngliche quadratische Anlage zu ersehen (siehe Beilage). Der Innenhof, in dessen Mitte ein Brunnen stand, war bis auf die von einer Gartenanlage eingenommene Nordostecke von Gebäuden umgeben. Der Nordflügel reichte weiter nach Osten als heute. Eine steinerne Brücke führte zur Tordurchfahrt, über den nördlichen Graben ein Steg zu dem Baumgarten (der auch heute noch teilweise besteht).

Das Schloss liegt am östlichen Ortsrand im Talgrund. Es besitzt eine persönliche Note, die es von allen Wasserschlössern des Pegnitzer Gebietes unterscheidet.

Dazu tragen der Wassergraben, der es zum großen Teil noch umgibt, und die völlig freie Lage mit einem weiten Wiesengelände als Hintergrund bei. Der Wassergraben hat eine Breite von ca. 12 m. Er scheint nicht mit Steinmauern gefüttert gewesen zu sein. Die Zufahrt erfolgt von Westen über einen aufgeschütteten Damm, in dem noch die alte Brücke stecken soll. (Nach Angaben der Eigentümer waren sie bei Nachgrabungen auf Teile dieser alten Brücke gestoßen.)

Das zweiflügelige Schlossgebäude im Nordwesten des Geviertes hat hakenförmigen Grundriss. Beide Flügel sind zweigeschossig, der jetzt kürzere Nordflügel reichte ursprünglich 15 m weiter nach Osten.An den Westflügel schließt sich ein Schuppenbau jüngeren Datums an. An der Nordwestecke außen befindet sich ein mächtiger, dreigeschossiger Rundturm mit einer achtseitigen, geschieferten, wellschen Haube. Die Gesimse zwischen den Stock werken sind profiliert. Im Erdgeschoss sieht man drei Rundfenster und eine Stichbogentür, die wahrscheinlich auch jüngeren Datums ist.

Je drei gekuppelte Fenster sind in die Obergeschosse eingelassen. Das dritte Geschoss trägt nach Westen zu die Sandsteinwappen der von Künsberg, von Berlichingen und von Waldenfels mit der Inschrift ANNO 1624 H F V K Hans Friedrich von Künsberg). Auf einen Wehrbau machen die vier runden, abgetreppten Kanonenscharten im Erdgeschoss des Westflügels aufmerksam, die den allerdings viereckigen Scharten der Türme von Reichenschwand verwandt sind.

Das rundbogige Hauptportal im Westflügel ist mit mächtigen Bossenquadern eingefasst. Darüber befindet sich eine von kleinen Säulen flankierte Sandsteinplatte.

Unter den Wappen der von Künsberg und von Waldenfels steht die Inschrift:
Im Obergeschoss des Westflügels sind fünf gekuppelte und drei Einzelfenster zu sehen. Die Tordurchfahrt besitzt eine flache Decke mit Balkenunterzügen. Nördlich der Tordurchfahrt öffnet sich die Hofseite des Westflügels in zwei Rundbogenarkaden wie der innere Torbogen. Der Gang hat Kreuzgratgewölbe. Er wird leider dadurch verstümmelt, dass man den südlichen Teil in späterer Zeit zu einer rechteckigen Tür und zwei Fenstern zugemauert hat. Im Innenhof sieht man im Winkel der beiden Flügel einen runden Treppenturm mit rechteckigem Anbau nach Osten. Er wird durch das vorgezogene Schrägdach zwischen den beiden Flügeln überdeckt, war jedoch ursprünglich höher, wie die weiterlaufende steinerne Treppenspindel im Innern beweist. Das bemerkenswerte Renaissanceportal mit profiliertem Sandsteingewände wird von zwei Sitznischen flankiert. Über dem Portal ist eine zwischen Säulchen eingelassene Sandsteintafel zu erkennen, die unter den Wappen der von Künsberg und von Berlichingen fast die gleiche Bauinschrift wie die über dem Hauptportal trägt, nur ist hier die Jahreszahl 1604 genannt. Der Zugang zum Keller rechts neben dem Portal ist von verjüngten Pilastern mit Kugelaufsätzen flankiert, in der Mitte darüber sieht man einen profilierten Dreiecksgiebel. Das umlaufende Gesims ist hier niedriger als am Treppenturm. Darüber befindet sich ein gekuppeltes Fenster. Über einem anderen solchen Fenster dieses Flügels lässt das Allianzwappen der von Künsberg und von Berlichingen erkennen (darüber die Initialen H.F.V.K. V.V.B. mit der Jahreszahl 1588), wann mit dem Wiederaufbau begonnen wurde.

Die Architekturformen am Außenbau gehören nach Rühl alle der Renaissance (16. Jhdt.) an.

Die Räume im Erdgeschoss des Nordflügels haben Tonnengewölbe. Überhaupt enthält das Schloss im Erdgeschoss keine Wohnräume, sodass man hier wohl von einem Wehrbau sprechen kann. Der an den Eckturm anschließende Raum des Westflügels enthält einen zweischiffigen Raum mit drei Jochen,deren grätige, rippenlosen Gewölbekappen von zwei in der Mitte stehenden Steinsäulen getragen werden, voneinander getrennt durch flache Gurtbänder. die Basen der Säulen (aus einzelnen Trommeln zusammengesetzt), stecken im Boden. Erhalten aber ist ihr oberer Würfelabschluss, romanische Würfelkapitelle. Damit wären nach Rühl noch Bauteile der Romanik enthalten.

Schädler jedoch bezeichnet diese Kapitelle als Schildkapitelle und sagt weiter, eine ähnliche Kapitellform befinde sich in dem 1559/61 erbauten Schloss Röthenbach, Landkreis Wunsiedel.

In diesem großen Gewölbe von 10 x 15 m, das vom früheren Bewohner, dem Forstmeister, noch teilweise als Hasenstall verwendet wurde, vermutet Dr. Kunstmann die Schlosskapelle des ältesten Schlossbaues. Rühl dagegen ist anderer Auffassung. Er meint, nicht jeder gewölbte Raum könne als Sakralraum angesehen werden. Gewölbe, getragen von Säulen, kämen im Mittelalter in wirtschaftlich genutzten Räumen öfters vor, ja herauf bis in unsere Tage.

So enthalte z.B. das Untergeschoss des erst aus dem 16. Jhdt. stammenden Hersbrucker Amtsschlosses Gewölbe, die als Pferdeställe benutzt wurden, ja in Niederbayern beiderseits der Donau fänden sich heute noch Viehställe mit sog. ,,böhmischen Gewölben“ und tragenden Säulen.

Für eine Schlosskapelle scheine ihm der Raum viel zu groß, er sähe darin lieber auch einen Pferdestall, ohne diese Annahme beweisen zu können. Er möchte die örtliche Tradition, welche die Burgkapelle im Rundturm sucht, nicht von der Hand weisen. Freilich würde es sich hier um eine wesentlich jüngere Kapelle handeln. So vermutet er diese Kapelle im früheren Amtszimmer des Forstamtes.

Südlich der Tordurchfahrt befindet sich ein weiterer kreuzgratgewölbter Raum, dessen runde Mittelsäule eine den Kapitellen entsprechende Schildbasis hat und am Kämpfer mit vier Maskenköpfen besetzt ist. Von den Räumen des Obergeschosses hat nur noch das Turmzimmer schlichten Rahmenstuck aus der Zeit des späten Rokoko. In dem großen Zimmer des Westflügels befindet sich ein zugesetzter offener Kamin. Darüber ist eine Stuckkartusche zu sehen mit bekrönendem Monogramm A, das auf Markgraf Christian Friedrich Karl Alexander zu beziehen ist. (siehe Foto)

Die Verteidigungskraft des Schlosses scheint in der Renaissancezeit nicht unbeträchtlich gewesen zu sein. Die Möglichkeiten auf den anderen drei Flügeln lassen sich heute nicht mehr feststellen. Eine vorgelagerte Zwingeranlage könnte vielleicht eine infanteristische Verteidigung erleichtert haben, wozu ja auch der breite Ringgraben beitrug. Außerdem hatte man nach allen vier Seiten freies Schussfeld, was auch heute noch zu erkennen ist.

Zum heutigen Aussehen des Schlosses ist noch zu bemerken, dass die jetzigen Besitzer die verschiedenen Räume wieder in einen Zustand brachten, der die Atmosphäre eines ehemaligen Adelssitzes ausstrahlt. (Sie hatten auch durch Nachgrabungen bestätigt, dass das Schloss auf Pfahlrosten erbaut ist.)

Seen & Gewässer

Der Craimoosweiher ist mit fast 15 Hektar der größte Teich im Landkreis Bayreuth und liegt auf einer Höhe von 447 m ü. NN. Er ist eine geographische Besonderheit!

Er bildet selbst eine Wasserscheide, da er sein Wasser sowohl nach Norden in den Roten Main als auch nach Süden zur Fichtennohe und damit zur Pegnitz hin abgibt.

Gleichzeitig Brutstätte der einzigen Lachmöwenkolonie Oberfrankens, vieler anderer Wasservögel, vor allem Wildenten und des seltenen Schwarzhalstauchers.

Das Gelände sollte nicht während der Brutzeit der Vögel betreten werden, das rege Treiben der Vögel lässt sich gut auch aus größerem Abstand durch ein Fernglas beobachten!

Bewirtschaftet und betreut wird der Craimoosweiher vom Fischereiverein Creußen.